Die Schafkobenseite

Vor nicht einmal 100 Jahren waren sie das landschaftsbestimmende Element in der Großenkneter Gegend, heute gibt es nur noch einige wenige, die zumeist von den Heimatvereinen mühsam und liebevoll restauriert worden sind: die Schafkoben (Schafkoven), d.h. die Ställe für die unzähligen Schafe, die damals die Heiden bevölkerten und die für die Geestbewohner lebensnotwendig waren, bevor der Kunstdünger erfunden wurde.
Das Fundament der Koben bestand normalerweise aus Findlingen, die das fast bis zur Erde herabgezogene Dach aus Roggenstroh trugen. In derartigen Ställen waren die Schafe vor Wind und Wetter geschützt. Als Streu wurden sog. Heideplaggen genutzt, die später, wenn sie mit dem Schafkot versetzt waren, als Dünger auf den umliegenden Feldern verteilt wurden.

Ich habe auf diesen Seiten einmal alle Koben zusammengetragen, die mir bisher bekannt sind bzw. von denen ich Fotos gemacht habe.
Außerdem gibt es eine
Liste dieser mir bekannten Koben-Standorte im Ahlhorner Umland. Dort kann man durch Anklicken gezielt einen der vielen Koben anwählen. Wenn sie hier klicken, kommen Sie zu einer Karte mit den Standorten der Schafkoben.
Ich habe auch die noch existierenden Fundamente aus Findlingen verzeichnet, die heute oft alles sind, was von den vielen Schafkoben noch erhalten ist.

a) liebevoll renovierte Schafkoben
b)
alte, noch bestehende Schafställe
c)
Schafkobenfundamente
d)
unscheinbare Reste und verschwundene Koben


von Heimat- und Bürgervereinen liebevoll renovierte Schafkoben mit Reetdächern


 

 

1. Luekens Schafkoben am Fahrenkamp, Ahlhorn
Den Anfang mache ich natürlich in Ahlhorn, wo Bürgerverein und Freiwillige Feuerwehr den 200 Jahre alten Koben am Fahrenkamp 2003 renoviert haben (siehe auch die
spezielle Fotoseite des Bürgervereins).
Luekens Schafkoben war bereits 1806 errichtet worden. In alten Quellen wird er auch als Neemanns Schafstall am Torfweg zum Ahlhorner Moor bezeichnet. Er ist einer der letzten von ehemals 62 Schafkoben*, die in der Ahlhorner Heide gestanden haben und wurde 1989 in das Verzeichnis der Baudenkmäler des Landkreises Oldenburg aufgenommen.
Nachdem bereits 1984 das Dach neu gedeckt worden war, wurde der Schafkoben 2003 in einer gemeinsamen Aktion von Bürgerverein und Freiwilliger Feuerwehr Ahlhorn vollständig restauriert.
Richtfest war am 30.4.03. Der Schafkoben kann für private Feiern gemietet werden, Ansprechpartner ist die Freiwillige Feuerwehr Ahlhorn.
* die Zahl 62 wurde von H. Edzards aus Ahlhorn im Rahmen seiner heimatkundlichen Forschungen ermittelt

.

 

2. Schafkoben Kneter Sand, Großenkneten
Ein schön restaurierter Koben mit Reetdach steht auf einem Privatgrundstück am Kneter Sand. Über die Hintergründe zu diesem Koben ist mir nichts bekannt. 

 

 

 

 

 

im Bisseler Koben

 

3. Schafkoben des Heimatvereins, Bissel
Diesen kleinen Koben muss man einfach lieb haben.
Der Heimatverein Sage, Haast und Bissel hat in Bissel einen im Vergleich zu den anderen renovierten Koben recht kleinen Schafstall aufgebaut, der aber gerade deshalb echt gelungen ist. Dieser Koben ist allerdings ein frei gestalteter Neubau, er sieht aber sehr autentisch aus.

 
Neben dem Schafstall liegt diese Gruppe von Miniaturschafen, die vom Biseller Künstler Peter Lehmann gestaltet wurde.

 

 

 

 

 

 

4. Schafstall Lethe-Heide bei Bissel
Ein weit bekannter Schafkoben liegt ganz im Westen von Bissel, an der Grenze zu Beverbruch nahe der Lethe: Der unter Denkmalschutz stehende Koben der "Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems" (BSH). Er wurde 1981 mit einer 3 ha großen Fläche entlang des Letheufers durch die Hans-Plesch-Stiftung an die BSH übergeben. Der Koben liegt am Nordrand einer kleinen Heidelandschaft, mit der ein Stück der einstigen, unkultivierten Bisseler Letheniederung erhalten wurde. Der im Nordflügel des Schafkobens befindliche Aufenthaltsraum ist stets offen und kann als Schutzraum genutzt werden.

 

 

 

 

 

 
 

 

 

 

5. Schafkoben Varnhorn-Siedenbögen
Der bereits 1972 vom Heimatverein Visbek restaurierte Koben wurde ursprünglich 1811 erbaut, und liegt sehr versteckt in einem Waldstück.
Es wird berichtet, dass Napoleon Bonaparte dort während eines Feldzuges übernachtet haben soll.

Direkt am Sportplatz in Varnhorn steht der unten abgebildete Mini-Schafstall, an dem auch ein Schild "Schafstall Varnhorn-Siedenbögen, 1811" angebracht ist. Dieser Minischaftstall wurde für die 1150 Jahrfeier der Stadt Visbek gebaut und fuhr auf Festwagen der Dorfgemeinschaft Varnhorn mit. Und danach war der tolle Minikoben zum Wegwerfen wirklich zu schade. So ziert er nun den Sportplatz! (Info von Alfons Muhle, danke dafür!)   

 



der Koben am 20.7.08 (oben), Dachbalken Dez 07(darunter), Anfang Oktober 2007(darunter) und im September 2007 (unten)

 

 

 

 

6. Schafkoben Holzhausen
Nordwestlich von Holzhausen hatte der Heimatverein Düngstrup 1935 einen 6 x 8 m großen Koben von Otto Stolle gestiftet gekommen und wunderschön renoviert. Drum herum gab es eine hübsche Außensitzecke mit Mühlstein, einen Grillplatz und einen Gedenk-Findling. Leider brannte d
er Koben am 29.3.07 durch Brandstiftung ab. Er wurde seit Oktober 2007 für ca. 35.000 € wieder aufgebaut. Feierliche Grundsteinlegung war am 29.10.07, im Dezember 07 wurde das Reetdach aufgebracht, seit März hat der Koben auch wieder eine Tür.  Am 12.7.08 wurde der neue Koben mit einer großen Feier eingeweiht.
Anders als beim originalen Koben wurde ein Kniestock gemauert, um die Stehhöhe zu verbessern, der mit Feldsteinen verblendet wurde. Dieser Koben hat (und hatte) kein typisches zweites Tor an der Rückseite.
 

Die hübsche Sitzecke mit dem Mühlstein und den Grillplatz gibt es auch wieder
 
Alles, was vom alten Koben übrig blieb sind Fundamentsteine.
    

 

 
der Koben in voller Schönheit im Sommer 2006


und ein trauriger Anblick am 28.2.2011

7. Schafkoben am Pestruper Gräberfeld, Wildeshausen
Der wohl am meisten fotografierte Schafkoben hat seine Berühmheit hauptsächlich seiner Lage zu verdanken: Er liegt direkt am Nordrand des weltbekannten Pestruper Gräberfeldes. Aber er ist auch ein wunderschönes Beispiel für einen renovierten Schafskoben.
Ursprünglich wurde er 1968 nach alten Plänen erbaut und fiel dann 1976 einem Brand zum Opfer. Glücklicherweise konnte er danach kurzfristig wieder aufgebaut werden.

Aber am 27.2.2011 wurde der Schafkoben erneut von böswilligen Zeitgenossen angezündet und ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt.

 

 

 

Schafstall-Neubauten bzw. restaurierte Koben mit Ziegeldach

 

 

8. Schafstallcafe, Hagel
Als "das etwas andere Cafe" bezeichnet sich das Cafe, das in einem restaurierten Schafkoben bei einem Hof in Hagel untergebracht. Das Cafe ist nur an Wochenenden geöffnet.

Dieser Koben ist ein mehrere Jahre alter Neubau, d.h. hier wurde kein alter Koben hergerichtet. So weist das Schafstallcafe auch lediglich ein Ziegeldach auf.

 

 

 

 

9. Schafkoben am Sportplatz, Hengstlage
Direkt am Sportplatz in Hengstlage Haschenbrok, dort wo auch die Aufsitzmäherrennen abgehalten werden, steht ein großer, ziegelgedeckter Koben.

Über seine Geschichte ist mir z.Z. leider nichts bekannt.

 

 

 

Liste aller Schafkoben mit GPS-Positionen
Karte mit den Standorten der Schafkoben 


Copyright: B. Rothmann V 1, zuletzt geändert am  28.2.11