Artikel über den Flugplatz, die in der Nordwest-Zeitung erschienen sind

Artikel vom 1.7.2009 - Lesen Sie den Originalartikel nach unter: NWZonline
(Quelle: Nordwest-Zeitung, Oldenburg)

Patriot-Raketen sind fort
BUNDESWEHR    Munitionsdepot Bissel außer Dienst gestellt – Ein letzter Appell
Abschied von der letzten militärischen Einrichtung in der Gemeinde. Die Flagge wurde eingeholt.

von Klaus Derke

Foto: Schlüsselübergabe in Bissel: Bürgermeister Volker Bernasko (v.l.), Regierungsoberamtsrat Günter Post und Regierungsoberinspektor Werner Plohnke vom Bundeswehr-Dienstleistungszentrum, Fregattenkapitän Thomas Schulz, Kapitän zur See Rüdeger Schomburg BILD: KLAUS DERKE

Das Munitionsdepot Bissel unterstand zuletzt dem Logistikregiment 17, Burg. In Bissel gab es 2 militärische und 6 zivile Dienstposten. Das Personal konnte sozialverträglich, zum größten Teil in Lorup, untergebracht werden, so die Bundeswehr. Außerdem war eine zivilgewerbliche Wache mit 6 Leuten in der Tag- und 7 Leuten in der Nachtschicht tätig.

Bissel Am Dienstagvormittag fand der vorerst letzte militärische Appell in der Gemeinde Großenkneten statt. Die Flagge wurde eingeholt und die Munitionslagereinrichtung Bissel außer Dienst gestellt. Die Schlüssel für das 35 Hektar große Depot wurden an das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Oldenburg übergeben. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) wird das Areal vermarkten.
Kapitän zur See Rüdeger Schomburg, stellv. Kommandeur des Logistikregiments 17, Fregattenkapitän Thomas Schulz, Kommandant des Depots Zetel, und Hauptmann Rolf Jensen, Leiter der Betriebsführung, nahmen die Außerdienststellung vor.
Fregattenkapitän Schulz erinnerte im Beisein von Großenknetens Bürgermeister Volker Bernasko und weiteren Gästen und Mitarbeitern an die Geschichte der Liegenschaft.
Das Munitionsdepot war 1938 bis 1945 Teil des ehemaligen Feldflughafens Bissel. In den 60er Jahren wurden die Munitionsdepots geschaffen und später erweitert für die Nutzung durch die US-Airforce. Bis 1993 war Bissel auch Munitionslager für die niederländischen Streitkräfte.
Mitte der 90er-Jahre wurde die bereits verwaiste Liegenschaft Bissel reaktiviert als Lagerstätte zur Einlagerung von Munition für Luftwaffenverbände. Genutzt wurde zunächst nur der „amerikanische“, modernere Teil. Verschiedenste Abwurfmunition wurde eingelagert. Ende der 90er wurde auch der brach liegende holländische Teil wieder genutzt, und zwar für die Lagerung von Kraftstoffzusatzbehältern für das Kampfflugzeug Phantom. Die Behälter wurden später verschrottet.
2003 schließlich wurde das Depot in Bissel zentrale Lagereinrichtung für den Gesamtbestand der Luftwaffe an Patriot- und Roland-Flugkörpern. Hintergrund war die sehr gute Verkehrsanbindung an die A 29. Die Lagerkapazität wurde in Bissel durch die Lenkflugkörper Roland und Patriot nahezu ausgeschöpft.
Das System Roland wurde später aus der Nutzung bei der Luftwaffe herausgelöst. Was blieb, waren die Patriot-Raketen. Eingelagert wurden auch ausgesonderte Landungssegmente der Seemine G 2. Im November 2004 kam das Aus für den Standort Großenkneten und auch für das Munitionsdepot Bissel, das bis Ende 2009 geräumt werden sollte. Sämtliche Lenkflugkörper Patriot wurden von Sommer 2007 bis März 2009 von Bissel nach Lorup umgelagert. Dort gibt es neben dem aufgelösten Standort Bissel ein weiteres Lager, das zum Munitionsdepot Zetel gehört.


zuletzt geändert am 1.7.09