Artikel über den Flugplatz, die in der Nordwest-Zeitung erschienen sind
Artikel vom 20.06.2008 - Lesen Sie den Originalartikel nach unter: NWZonline
(Quelle: Nordwest-Zeitung, Oldenburg)

Optimismus trotz Widrigkeiten
FLIEGERHORST   -   AMS hat jetzt einen Mietvertrag mit 18 Monaten Kündigungsfrist

DAS VERHÄLTNIS ZUM EX-GESCHÄFTSFÜHRER IST ZERRÜTTET. HAMPE STARTET MIT NEUER FIRMA.
VON KLAUS DERKE

Foto: Arbeit bis Ende September: Ein Airbus A 310 steht zurzeit zu einem großen C-Check in der Halle der Flugzeugwartungsfirma AMS auf dem Ahlhorner Fliegerhorst. BILD: KLAUS DERKE

AHLHORN - Sie sprechen nicht miteinander und machen sich gegenseitig Vorwürfe. Das Verhältnis zwischen dem neuen Geschäftsführer der Flugzeugwartungsfirma AMS, Frank Hennig, und seinem geschassten Vorgänger Jürgen Hampe (die NWZ berichtete) ist zerrüttet. AMS würden durch den bisherigen Geschäftsführer erhebliche Schwierigkeiten bereitet, so Hennig. Hampe wiederum sagte gegenüber der NWZ, dass er fast gar nichts gemacht habe. Er habe sich nur bei Geschäftskunden als Geschäftsführer der AMS abgemeldet. Die Querelen seien nur entstanden, weil ein Gesellschafter „immer mehr Geld haben wollte“.

Wie es in dem unsäglichen Streit weitergeht, ist offen. Wie auch die Frage, wann es der Gebb endlich gelingt, die Verkaufsverhandlungen für den Fliegerhorst abzuschließen und einen neuen Eigentümer zu präsentieren. Denn so lange sind alle Blicke in die Zukunft „nur ein Blick in die Glaskugel“, wie AMS-Geschäftsführer Frank Hennig betonte. Hennig kann als Erfolg vermelden, dass es gelungen ist, den Mietvertrag von AMS so zu ändern, dass nun nicht mehr drei, sondern 18 Monate Kündigungsfrist gelten. Das ermögliche langfristigere Planungen.

Kurzzeitig war AMS die Landeerlaubnis für zivile Maschinen nicht erteilt worden. Auch hier gibt es laut Hennig Entwarnung. Der Vorab-Bescheid eines Gutachtens sage aus, dass zivile fliegerische Nutzung unter Sichtflugbedingungen in Ahlhorn wie bisher möglich sei.

Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten wünscht sich der neue AMS-Geschäftsführer eine höhere Auslastung. Im Moment sehe das gut aus. Hennig spricht von einer 82-prozentigen Auslastung bis Ende September. Viel zu tun gebe es für die 52 Mitarbeiter bei einem Airbus A 310, der derzeit einen großen C-Check erhalte.

Rund 2,9 Millionen Euro Gesamtumsatz habe AMS 2007 erzielt. In 2008 seien es bis jetzt schon rund 2,1 Millionen, berichtete der Geschäftsführer. „Wir sind relativ flexibel, haben kurze Entscheidungswege und liefern Qualität“, nennt Hennig Vorzüge von AMS. Der Vertrieb werde jetzt extern organisiert. Hennig sieht die weitere Auftragslage „trotz widriger Umstände“ optimistisch.

Mit den „widrigen Umständen“ meint er wohl auch Jürgen Hampe. Der Ex-Geschäftsführer hat sich nicht aus Ahlhorn verabschiedet, sondern will sich mit der Firma GAMSCO (German Aviation Maintenance Service Company) in der Halle V am nördlichen Rand des Flugfeldes einrichten. Hauptgeschäft werde die Produktion von Flugzeugteilen sein – neue Ersatzteile für ältere Flieger, wie zum Beispiel Bleche, und die Einlagerung der Vorrichtungen, erklärte Hampe der NWZ. GAMSCO werde noch 2008 starten. Mit zwölf Leuten, die zum größten Teil von AMS weggegangen seien, werde alles vorbereitet. Die Produktionsmaschinen könnten an den Haken genommen werden, um notfalls den Standort zu wechseln.

GAMSCO und AMS würden sich eigentlich gut ergänzen. Dieser Synergieeffekt sei Ziel gewesen, erzählte Hampe. „Im Verbund mit AMS“, sei GAMSCO geplant worden. Doch nun haben sich die Beteiligten nicht mehr lieb. Die aufgerissenen Gräben sind tief. Und Jürgen Hampe denkt darüber nach, bei GAMSCO möglicherweise auch Flugzeugwartung anzubieten . . .


zuletzt geändert am 26.7.08