wichtige Artikel zu Themen zum Flugplatz, die in der Nordwest-Zeitung erschienen sind

Artikel vom 5.3.2011 - Lesen Sie den Originalartikel nach unter: NWZonline

Bunte soll auf Nachtflugbetrieb verzichten
Fliegerhorst      Sonderlandeplatz lässt eigentlich keine großen Flugzeuge zu

kd

Foto: Auf großes Interesse stieß der Infoabend des Vereins für Lebensqualität. Auch zahlreiche Wildeshauser waren nach Ahlhorn gekommen. BILD: Klaus Derke

Ahlhorn - „Der Zuspruch ist einfach gewaltig. Das haben wir an Weiberfastnacht nicht erwartet“, freute sich der Vorsitzende des Ahlhorner Vereins für Lebensqualität, Peter Dobrunz, über das große Interesse an der Infoveranstaltung zum Flugbetrieb in Ahlhorn. In den Saal des Gasthauses Rönnau waren neben interessierten Ahlhornern auch viele Wildeshauser sowie Bürger aus Visbek und Emstek gekommen. Viele von ihnen fürchten den Fluglärm: Lärm mache krank, die Lebens- und Wohnqualität werde nachhaltig verschlechtert, die Ortsentwicklung nachhaltig gestört, meinte Dobrunz in seinen einleitenden Worten.

„Der wichtigste Punkt“
Der beantragte 24-Stunden-Flugbetrieb der Flugplatz Ahlhorn GmbH erregt die Gemüter. „Das ist der zentrale und wichtigste Punkt“, sagte Anwalt Joachim Musch. Das Änderungsgenehmigungsverfahren für einen Sonderlandeplatz in Ahlhorn gehe von Maschinen bis 14 Tonnen Abfluggewicht aus. „Ein Sonderlandeplatz ist kein Flugplatz“, erklärte Musch. Nur mit Sichtflug, ohne Instrumente, werde ein solcher Platz angeflogen. Das gehe nur mit kleinen Maschinen (ausgenommen Werftbetrieb).
Die Flugplatz Ahlhorn GmbH wolle auch nicht den großen Bauschutzbereich, sondern lasse sich auf einen beschränkten Bauschutzbereich ein. Wenn der alte Bauschutzbereich aufgegeben werde, mache das deutlich, dass Cargo- oder Passagierflug nicht mehr machbar seien, sagte Musch. Mit dem beschränkten Bauschutzbereich gebe sich der Antragsteller offenbar zufrieden, meinte Musch. Allerdings gebe es an einigen Stellen des Antrags kleine Schlupflöcher, Ungereimtheiten und kleine Widersprüche. Der Flugplatz habe eine Befeuerung. Ein Sonderlandeplatz benötige diese nicht.
Trotzdem wolle der Antragsteller die Befeuerung erhalten. Das gelte auch für den „Tower“. Das seien zwei Punkte, die zukünftig auch Flugverkehr größerer Art ermöglichen könnten.
Bei der lärmtechnischen Untersuchung wurden laut Musch offenbar auch größere Maschinen in die Berechnung genommen. Der Antragsteller habe alle Möglichkeiten durchgecheckt, sich dann aber für den Sonderlandeplatz und maximal 14 Tonnen entschieden. Nach den angenommenen Flugprognosen sei für ein solches Vorhaben kein 24-Stunden-Betrieb notwendig. Wenn ein- bis dreimal im Monat Geschäftsflieger nachts in Ahlhorn landen wollten, könne dies mit einer Sondergenehmigung geschehen. Er halte es für richtig, wenn der Antragsteller deshalb von sich aus auf den Nachtflug verzichte.
Wichtige Ansatzpunkte sah Musch in der Bauleitplaung der Gemeinde. Das „planerische Instrument“ biete Möglichkeiten, für das Fliegen in Ahlhorn Grenzen zu setzen. „Wir müssen den Rahmen bestimmen“, sagte Eduard Hüsers von der Kommunalen Alternative (KA). „Entwickelt euch, fliegt – aber bitte nicht nachts“, meinte Hüsers in Richtung Unternehmensgruppe Bunte.
Die große Mehrheit des Rates wolle keine Beschränkungen im Zuge der Bauleitplanung, erklärte Ratsherr Lothar Zidek (KA). Die große Gefahr sei, dass vielleicht später in der Genehmigung der Luftfahrtbehörde von dem beschränkten Bauschutzbereich keine Rede mehr sei. „Wer sagt uns, ob das in der Genehmigung steht.“

„Wir glauben nicht alles“
„Wir glauben nicht alles, was Bunte uns erzählt“, schilderte Elisabeth Göpel vom Verein für Lebensqualität ihr Misstrauen. „Der Betreiber beantragt das Minimum. Über die Jahre erweitert er und erweitert . . .“, meinte Vorsitzender Peter Dobrunz.
Spätere Veränderungen seien immer mit einem Planfeststellungsverfahren verbunden, sagte dazu Anwalt Musch. Er riet dazu, nicht so starke Fronten aufzubauen, sondern Gemeinsamkeiten hinzukriegen. „Der Schutz der Nachtruhe sollte gemeinsames Ziel sein“, meinte der Anwalt, der sowohl den Verein für Lebensqualität als auch den Verein „FloW“ (Fluglärm ohne Wildeshausen) berät.


zuletzt geändert am  5.3.11