der Ahlhorner Fliegerhorst von 1958 - 2005


Am 15.10.1958 wurde der Fliegerhorst von der Bundesluftwaffe von den Briten übernommen und 1962 wurde die Landebahn auf die heutige Länge erweitert.

1958 wurde in Ahlhorn das erste deutsche Jagdgeschwader 71 „Richthofen“ mit Flugzeugen vom Typ F-86 Sabre MK VI (ein Strahltriebwerk, Mach 0,94) gegründet. Im Juni 1961 fand in Ahlhorn ein Großflugtag der Luftwaffengruppe Nord statt.
!962 wurde die Startbahn verlängert, damit die Starfighter eingesetzt werden konnten. dazu mußte die alte Visbeker Straße in einem großen Bogen um die verlängerte Startbahn herumgeführt werden.
Das JG 71 „R“ wurde 1963 auf F-104 Starfighter (Mach 2,2) umgerüstet, und noch im selben Jahr nach Wittmundhafen verlegt.

1962 zog die erste FlaRak-Gruppe in Ahlhorn ein.

Von April 1963 bis April 1971 war Ahlhorn Heimat für das Lufttransportgeschwader (LTG) 62, das zuvor in Celle und Köln-Wahn untergebracht gewesen war. Wappentier war ein Elefant. Das LTG 62 unterhielt eine Partnerschaft mit dem französischen Lufttransportgeschwader 62 in Reims.
Man flog zuerst mit ND-2501 "Noratlas"- und seit 1968 mit Transall-C160-Flugzeugen. Damals gab es noch Tag- und Nachflüge in Ahlhorn.
Die ND-2501 hatte 32,5 m Spannweite, 2 Sternmotoren und konnte normalerweise 4,6 Tonnen Fracht bei einer Reisegeschwindigkeit von 325 km/h transportieren.
Die C 160 Transall besaß zwei Propellerturbinen, hatte eine Reisegeschwindigkeit von 500 km/h und konnte bis zu 93 Passagiere bzw. 16 t Nutzlast transportieren.
(Auf dem Foto oben rechts ist eine Transall währen des Jet-meetings 2007 zu sehen).
Einsatzbereich des LTG waren Europa, Afrika und Vorderasien. Zu den Aufgaben gehörten die Versorgung von Katastrophengebiete mit Hilfsgütern und der Transport von Fallschirmjägern.

1965 fand zum 50. Flugplatzjubiläum ein großer Flugtag mit mehr als 40.000 Besuchern statt.

Von 1965 bis 1995 diente Ahlhorn als ständiger Trainingsflugplatz der Lufthansa-Verkehrsfliegerschule Bremen (zivil und militärisch), mit ein- und zweimotorigen Maschinen.

Mit Auflösung des des Geschwaders im April 1971 wurde die Noratlas ausgemustert; seitdem wurden nur noch Transall-Maschinen geflogen. Das Personal des LTG 62 wurde zu den LTGs 61 und 63 versetzt.

1970 wurde ein Flugabwehrbataillon mit Nike-Herkules-Raketen nach Ahlhorn verlegt, das später mit Patriot-Systemen ausgerüstet wurde.

1971 zog als letzte fliegerische Einheit das Hubschraubertransportgeschwader 64 in Ahlhorn ein, das hauptsächlich Bell UH-1D-Hubschrauber (Foto rechts und ganz unten) flog, und zu dem auch SAR-Staffeln (Such- und Rettungsdienst / Search and Rescue) gehörten. Einsatzgebiet war die gesamte Bundesrepublik und Westeuropa.

Der Such- und Rettungsdienst (SAR) war 1944 von den Amerikanern gegründet worden, wobei alle Mitgliedsstaaten der Internationalen Zivilen Luftfahrtsorganisation (ICAO) sich verpflichteten, eine nationale Hilfsorganisation für in Not geratene Luftfahrzeuge zu schaffen. Dabei sollen jedes in Not befindliche Flugzeug, ohne Rücksicht auf die Nationalität, gesucht, die Insassen gerettet, die Ausrüstung möglichst geborgen und andere Rettungseinheiten unterstützt werden.

Jeder der in Ahlhorn ständig im Einsatz stehenden fünfzehn Bell UH-1D konnte bis zu 13 Passagiere bei einer Reisegeschwindigkeit von 166 km/h beförden.
1975 hatte das Geschwader soviel Maschinen und Personal, dass Ahlhorn regelrecht ausgelastet war, und dass ein Teil des Geschwaders nach Landsberg verlagert werden musste, wo das HTG 64 im Jahre 1966 gegründet worden war.
Das Wappen des HTG 64 symbolisiert Hubschrauberflüge von den Alpen bis zum Meer.
Zu Zeiten des des HTG 64 waren ca. 1000 Soldaten, 400 Zivilbedienstete und ca. 230 Fahrzeuge in Ahlhorn stationiert.
Von 1971 bis 1994 zählte Ahlhorn war Ahlhorn mit ca. 600 Tonnen Frachtgutumschlag zu den drei größten Luftumschlagspunkten der Bundeswehr.

In Ahlhorn war die Standortverwaltung für Ahlhorn und Wildeshausen untergebracht. Für beide Standorte wurden dort 2400 Soldaten und 750 zivile Mitarbeiter (Stand 1975) betreut. Auf dem Bild links ist das heute ungenutzte Gebäude der Standortverwaltung im Kasinowald agebildet, das ursprünglich als Offizierskasino für den Luftschiffhafen gebaut worden war. (Foto von 2008)

1974 fand ein denkwürdiger Tag der offenen Tür in Ahlhorn statt, der als "Probelauf" für das das große, für 1975 geplante Jubiläum war, und den fast 100.000 Besucher nutzten.
Richtig rund ging es dann am 13./14. September 1975 bei der großen Festveranstaltung zum 60. Jubiläum des Flugplatzes. Ca. 300.000 Besucher konnten auf dem gesamtem Vorfeld der Hallen 1 – 4 eine Ausstellung mit Flugzeugen, Raketen, Fahrzeugen und sonstigem Gerät besuchen. In den Hallen war die Luftfahrtindustrie vertreten. Das Fernsehen zeigte die NDR-Live-Sendung “Aktuelle Schaubude” vom Fliegerball in Halle1 (beim NDR Mitschnitt-Service soll man heute noch die DVD davon bestellen können). Damals herrschte Verkehrschaos im gesamten Ahlhorner Umfeld.

Die Hubschrauber verließen Ahlhorn 1994, und danach war nur noch die FlaRak-Gruppe in Ahlhorn stationiert.

Da Ahlhorn NATO-Flughafen war, waren von 1971 bis 1991 auch immer US-Airforce Soldaten und Flugzeuge in Ahlhorn stationiert, z.B. Thunderbird II -Maschinen (Warthog).

Herzstück des Flughafens ist die ostwestlich ausgerichtete 2.650 m lange und 50 m breite Start- und Landebahn. Sie ist extrem belastbar und für Großraumflugzeuge geeignet. Das gesamte Gelände ist 3.073.184 m² groß, die Gebäudenutzfläche beträgt 111.484 m².
Die 17 geschützten "Shelter" (halbrunde Flugzeughallen) wurden in den achtziger Jahren errichtet. Das Munitionslager für den Flughafen befand sich in Bissel.
Der Flugplatz verfügt neben einer sehr guten Straßenanbindung mit Nähe zur Autobahn auch über einen eigenen Bahnanschluss.

Noch bis Mitte der 90er Jahre war Ahlhorn als NATO-Flughafen ständig erweitert worden. Der reguläre, militärische Flugverkehr in Ahlhorn wurde jedoch zum 31.12.95 eingestellt, und ab dem 1.1.96 war der Fliegerhorst auf die Kategorie 3 zurückgestuft, d.h. ein Flugplatz ohne Material und Personal, der allerdings bei Bedarf innerhalb eines halben Jahres wieder hätte in Betrieb genommen werden können.

2005/2006 räumte die Bundeswehr das Gelände vollständig, 2009 wurde es an das Papenburger Bauunternehmen Bunte verkauftt. --> der Ahlhorner Flugplatz von 2005 bis heute



Bilder vom Jetmeeting 2005
Flarak-Patriot-Ausrüstung und Rettungshubschrauben

Die o.g. Details wurden im wesentlichen der Jubiläumsbroschüre "Fliegerhorst Ahlhorn 1915-1975" entnommen. Weitere Quellen sind unter "Quellen/Links" aufgelistet.


letzte Änderung am  1.6.2015